Die heilsame Kraft des Waldes
Was für die Menschen schon seit Jahrtausenden selbstverständlich war, muss jetzt durch die zunehmende Urbanisierung der Gesellschaft wieder neu gelernt werden. 250 Jahre Industrialisierung haben uns zu Stubenhockern gemacht. Und doch ist der Mensch nach wie vor ein Teil der Natur und auch entsprechend eng mit ihr verbunden. Die Liebe zur Natur und zum Leben, die „Biophilia“, ist in jedem von uns nach wie vor tief verwurzelt. Doch das Wissen des Kreislaufes der Natur und damit auch die Verbindung zu ihr geht zunehmend verloren.
Kommen Sie mit in den Wald! Er hat den Menschen viel zu geben und ist großzügig: Duftende Terpene, heilsames Grün für die Augen, das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit. Sie müssen sich nur darauf einlassen und dafür bereit sein. Schon nach einem zwei bis dreistündigen Wald-Aufenthalt werden viele heilende Effekte im Körper aktiviert, die in der Folge bis zu einer Woche anhalten. Eine gute Verbindung zur Natur stärkt das Immunsystem, verbessert den Schlaf und die Atmung, stabilisiert den Puls und Blutdruck, erhöht die Anzahl der körpereigenen Killerzellen und der Anti-Krebs Proteine, der Wald macht uns geerdeter, gelassener, gesünder und konzentrierter. (Der Aufenthalt im Wald ersetzt nicht den Gang zum Arzt!)
Waldbaden – ein neuer Trend?
Waldbaden bedeutet nicht einfach, einen Spaziergang durch den Wald zu machen, vielmehr ist es der ganz bewusste Aufenthalt im Wald. Wobei es nicht um sportliche Ertüchtigung geht, sondern um das Gegenteil: Die Entschleunigung.
Ausgehend von Japan hat „Shinrin Yoku“ (Waldbaden) die ganze Welt erobert. Als mittlerweile weltweit anerkannte Methode zur Stressreduktion und Aufbau von Gesundheit werden Menschen über schöne Wegabschnitte durch den Wald begleitet, unterwegs werden Atem- und Achtsamkeitsübungen und andere Aktivitäten, die die Verbindung zur Natur verstärken sollen, gemacht. Nicht nur im gesamten asiatischen Raum gibt es bereits hunderte Waldbaden-Zentren, in denen man das Waldbaden praktizieren kann; einen Nachmittag lang oder mehrere Tage oder quasi als Kur über mehrere Wochen.
Waldbaden ist das „Eintauchen“ in die Atmosphäre des Waldes. Der Alltag, Sorgen und Bedenken sollen nach Möglichkeit draußen gelassen, der Sinn fürs Detail, für Gerüche und Geräusche soll geschärft werden. Beim Waldbaden sollte man im Idealfall innehalten, nur im Hier und Jetzt sein, mit den Augen Dinge sehen, die man zuvor noch nie beachtet hat, Geräusche hören, die einen verzaubern, Dinge spüren und berühren, die weich, hart, ruppig, glatt oder feucht sind.