Aus „ich muss“ wird „ich will“

Ich muss
Wie oft beginnt ein Gedanke in dir mit den Worten: „Ich muss”? Mir fallen etliche Beispiele von kleinem oder großem „Müssen“ ein:

  • Ich muss noch schnell eine Maschine Wäsche waschen.
  • Ich muss die Steuern machen.
  • Ich muss eine Freundin anrufen, mit der ich ein Missverständnis hatte.

Die Liste könnte ich endlos weiterführen. Das Thema beschäftigt mich immer wieder, denn Gedanken mit „ich muss“ denke ich oft.

Innerer Druck …
Was passiert in mir, wenn ich einen „Ich muss“-Gedanken denke? In mir erzeugt ein solcher Gedanke Druck. Ich bin gezwungen, etwas zu tun. Es gibt keinen Ausweg, keine Alternative. Wenn ich das nicht erledige, passiert etwas Unangenehmes oder Schlimmes. Oft spüre ich diesen Druck sogar körperlich, als ob sich ein Stein auf meinen Brustkorb legt.

… und schlechtes Gewissen
Dabei stimmt es in den meisten Fällen gar nicht, dass etwas passieren wird, wenn ich das „Ich muss“ nicht erledige. Dennoch fühle ich mich nicht erleichtert, wenn ich mich gegen das „Ich muss“ wehre und es nicht mache. Dann kommt das schlechte Gewissen. Ich habe einen Anspruch nicht erfüllt, ich war nicht gut genug, ich habe andere enttäuscht.

Ehrlich?
Wenn ich ehrlich bin, haben die anderen mit meinen „Ich muss“-Gedanken überhaupt nichts zu tun. Der Druck und die Erwartungshaltung oder die Enttäuschung sind bei mir. Ich erwarte von mir, dass ich mich entsprechend verhalte. Tue ich das nicht, werde ich meinem eigenen Anspruch nicht gerecht und bin von mir selber enttäuscht. Wie so oft sind es meine inneren Maßstäbe, mit denen ich mir das Leben schwer mache. Und diese Schwere lastet dann wie ein Stein auf mir.

Den Kopf heben
Wie komme ich aus dieser Spirale an Gedanken und Gefühlen nun wieder heraus? Wie nehme ich den Stein von meiner Brust, damit ich wieder frei atmen kann?

Ich hebe meinen Kopf. Statt meinen Blick auf die konkrete „Ich muss“-Aufgabe zu fokussieren, schaue ich über den Tellerrand, indem ich mich frage: Was will ich? Was ist mein Wille?

Bezogen auf die kleinen Themen ist es leicht: Ich will saubere Wäsche, ich will keinen Ärger mit dem Finanzamt haben oder ich will meiner Freundin mit meinem Anruf zeigen, dass sie mir wichtig ist. Es geht darum, den Blickwinkel zu erweitern. Es geht nicht um die Herausforderung oder Aufgabe an sich. Das ist nur eine Momentaufnahme, die durch schwere Gedanken eingerahmt ist. Die wirklich wichtige Frage ist: Was ist das Große dahinter?

Aus „ich muss“ wird „ich will“
Wenn mir wieder bewusst wird, was mein eigentlicher Antreiber ist, kann aus meinem „Ich muss“ wieder ein „Ich will“ werden. Ich mache all die Dinge, dich ich vermeintlich muss, weil mir etwas Größeres wichtig ist und dies Teil des Weges ist. Mir sind meine Freunde wichtig, daher möchte ich das Missverständnis aus dem Weg räumen.

Weil es wichtig ist
Ein Ja fühlt sich so viel leichter an als der Druck, den ich mir selber mache. Denn wenn ich erkenne, dass es mein Wille ist, brauche ich den Druck nicht mehr. Ich mache es, weil es mir wichtig ist, daher brauche ich mich selber nicht zu zwingen. Ich mache es, weil ich es will.

Was sind deine „Ich muss“-Gedanken?
Und was das große Ganze dahinter? Was ist dein Wille?